Berufsschulplanung muss Hand in Hand mit der Wirtschaft geschehen
Der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. Dr. Robert Momberg äußert sich zur Veröffentlichung des Entwurfs der Teilschulnetzplanung Berufsbildender Schulen in Sachsen:
„In der vergangenen Woche veröffentlichte das Sächsische Staatsministerium für Kultus den finalen Entwurf der Teilschulnetzplanung Berufsbildender Schulen in Sachsen. Im Vergleich zum Arbeitsentwurf aus dem Frühjahr 2020 gibt es für die Bauwirtschaft nur wenige Änderungen.
Weiterhin fallen die Angebote des 1. Lehrjahres im Berufsbereich Bautechnik an den vier Berufsschulzentren in Reichenbach, Freiberg, Böhlen und Radebeul-Meißen weg. Gerade der flächendeckende Erhalt von Ausbildungsangeboten ist jedoch zwingend notwendig, um auch in Zukunft Fach- und Führungskräfte für die Bauwirtschaft zu gewinnen. Lange Fahrtwege, die aufgrund von fehlender Mobilität und eingeschränkter ÖPNV-Taktung nur schwer zu bewältigen sind, mindern die Attraktivität der gesamten Baubranche massiv. Die eingeführte Möglichkeit, das erste Lehrjahr Bautechnik, abweichend vom zugewiesenen Berufsschulzentrum, auch an einer anderen der verbliebenen sieben Berufsschulen zu besuchen, befürwortet die Branche daher sehr.
Die im Entwurf konkretisierte Bündelung der Ausbildungsberufe nach den Spezialisierungsrichtungen Tief-, Aus- und Hochbau begrüßt die Branche im Grundsatz. Es müssen jedoch viel intensiver bestehende Strukturen berücksichtigt werden. Die Kompetenzen der Überbetrieblichen Ausbildungszentren der Bauwirtschaft und die Kenntnisse der Fachlehrer in den Berufsschulen müssen eine stärkere Beachtung finden.
Im Sinne der Auszubildenden ist auch während der Berufsschulwochen die flächendeckende Möglichkeit einer Internatsunterbringung mit sozialpädagogischer Betreuung zwingend notwendig. Ist dies nicht gewährleistet, muss der Freistaat ein Förderprogramm zum Bau entsprechender Kapazitäten anstrengen.
Die Bauwirtschaft fordert bis zum Anhörungsschluss im März 2021 einen verstärkten Dialog der Berufsschulträger mit sächsischen Wirtschaftsvertretern, um einen besseren Blick in die Ausbildungspraxis der Unternehmen zu erhalten und so im Sinne der zukünftigen Auszubildenden und deren Ausbildungsbetrieben entscheiden zu können.“
Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
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