Bezahlbarer Wohnraum braucht klare Verantwortung
Zur aktualisierten Vereinbarung des Berliner Bündnisses für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen erklärt Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO):
„Die Fortschreibung des Bündnisses ist ein wichtiges Bekenntnis, aber Papier allein baut keine Wohnungen. Angesichts massiv gestiegener Baukosten, hoher Finanzierungskosten und stagnierender Fertigstellungszahlen ist klar, dass die Zielmarke von jährlich 20.000 neuen Wohnungen in Berlin nur mit deutlich mehr als wohlklingenden Absichtserklärungen zu erreichen ist. Es braucht verlässliche Förderzusagen, zügige Genehmigungsverfahren und eine konsequente Strategie zur Kostendämpfung im Wohnungsbau.
Dass Förderprogramme nun im Dialog mit der Branche weiterentwickelt werden sollen, ist ausdrücklich zu begrüßen. Doch dieser Dialog muss endlich konkrete Folgen zeigen und darf sich nicht in Grundsatzpapieren erschöpfen. Förderinstrumente müssen schneller wirken, flexibler einsetzbar und vor allem praxistauglich sein. Wer heute unter schwierigsten Bedingungen bereit ist zu bauen, braucht Planungssicherheit statt bürokratischer Unklarheit. Auch das Bekenntnis zur Prüfung von Maßnahmen zur Baukostensenkung ist ein wichtiges Signal. Die angestrebte Übernahme des Gebäudestandards E in Ansätzen aus Hamburg und Schleswig-Holstein kann ein richtiger Anfang sein, wenn dieser pragmatisch ausgelegt und konsequent umgesetzt wird.
Am Ende wird die Wirksamkeit des Bündnisses daran zu messen sein, ob es gelingt, reale Investitionen auszulösen und konkrete Projekte voranzubringen. Symbolpolitik und Koordinierungsgremien allein werden den Wohnraummangel nicht beheben. Das Bündnis hat das Potenzial, eine echte Plattform des Fortschritts zu sein, wenn Politik und Verwaltung gemeinsam mit der Branche bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und beim Wohnungsbau nun spürbar an Tempo zuzulegen.“
Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Potsdam, 15. Juli 2025
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