Digitalisierung im Kataster: Richtiger Schritt zu weniger Bürokratie am Bau
Der Landtag von Sachsen-Anhalt behandelte gestern den Gesetzesentwurf zur Änderung des Vermessungs- und Geoinformationsgesetzes in 1. Lesung. Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO), erklärt hierzu:
„Der Gesetzentwurf ist ein wichtiges Signal für mehr Pragmatismus und Effizienz im Bauwesen. Die Abschaffung der verpflichtenden, kostenpflichtigen Gebäudevermessung entlastet Bauherren und Bauunternehmen gleichermaßen – finanziell wie organisatorisch. Gerade für mittelständische Betriebe bedeutet das weniger Baunebenkosten, geringere Abhängigkeiten von externen Leistungen und insgesamt schnellere Projektabschlüsse. Das ist ein konkreter Beitrag dazu, Bauen in Sachsen-Anhalt wieder kalkulierbarer zu machen.
Positiv ist aus unserer Sicht vor allem der Systemwechsel: Weg von der bürokratischen Einzelfallbearbeitung hin zu einem digitalen, amtlichen Massenverfahren auf Basis moderner Geodaten und Luftbildauswertungen. Damit werden Nachlauf-Risiken reduziert, die in der Praxis häufig zu Verzögerungen bei Abnahmen, Finanzierungen oder Verkäufen geführt haben. Gleichzeitig bleibt die Möglichkeit einer freiwilligen, hochgenauen Vermessung erhalten – ein ausgewogener Ansatz, der Rechtssicherheit und Flexibilität verbindet.
So richtig und sinnvoll der Systemwechsel ist – entscheidend wird die praktische Umsetzung sein. Die Bauwirtschaft ist darauf angewiesen, dass die amtliche Erfassung tatsächlich regelmäßig, flächendeckend und zeitnah erfolgt. Wenn sich Aktualisierungen verzögern, drohen neue Unsicherheiten bei Finanzierung, Bewertung oder Weiterveräußerung von Immobilien. Hier erwarten wir klare Abläufe und ausreichende personelle wie technische Ausstattung der zuständigen Behörden.“
Der Bauindustrieverband Ost vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Potsdam, 17. Dezember 2025
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