Daniel Anger

Ressortleiter Politik und Kommunikation
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Urban LAB: Archipelago Dresden 2023

In unmittelbarer Nähe zur Dresdner Altstadt liegt das Ostragehege – ein stadträumlich bedeutendes Areal am Elbbogen, zu dem heute unter anderem Alberthafen, Messegelände, zahlreiche Sport- und Veranstaltungsflächen sowie weitläufige Wiesen und eine Flutrinne gehören. Einst kurfürstliches Jagdgebiet, später geprägt durch Hafennutzung, Großschlachthof und Industrie, ist die Fläche heute nur noch fragmentarisch genutzt. Brachen, versiegelte Lagerplätze und denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Schlachthofes prägen ein Bild der Unentschlossenheit. In ihrer Diplomarbeit entwickelt Oliwia Fila ein städtebauliches Konzept, das diese Gegensätze produktiv aufnimmt und in eine nachhaltige, zukunftsgerichtete Vision überführt.

Kern der Arbeit ist der sogenannte »zirkuläre Ostra-Hub« – ein urbanes Reallabor für ressourcenschonendes Planen und Bauen. Dabei steht nicht die vollständige Umgestaltung des Gebietes im Vordergrund, sondern die gezielte Aktivierung vorhandener Potenziale und Anbindung bestehender Akteure insbesondere des Alberthafens und der Messe Dresden. Bestehende Gebäude wie ehemalige Futterställe oder das alte Kühlhaus werden in das Konzept eingebunden und umgenutzt. Ergänzt wird das Ensemble durch offene Werkstätten, Materiallager, Bildungsräume und Forschungsinfrastruktur, die gemeinsam ein Zentrum für Kreislaufwirtschaft im Bauwesen bilden.

Die Idee des zirkulären Bauens wird konsequent weitergedacht: Transport, Lagerung und Wiederverwendung von Materialien erfolgen in abgestimmten Logistikprozessen. Ein eigens konzipiertes Netzwerk von Sammelpunkten und Transportwegen in ganz Dresden sowie Verarbeitungsstationen im Entwurfsgebiet ermöglicht einen effizienten Ressourceneinsatz im gesamten Stadtgebiet. Durch die Anbindung an bestehende Verkehrswege, insbesondere an den Schienenverkehr, wird der Ort nicht nur funktional vernetzt, sondern auch öffentlich zugänglich gemacht. Die Arbeit beschränkt sich nicht auf technische Lösungen. Vielmehr verknüpft sie ökologische, soziale und gestalterische Ansprüche zu einem ganzheitlichen städtebaulichen Konzept. Öffentliche Wege und Bildungsangebote sollen das Areal für Besucherinnen und Besucher erlebbar machen. Der Ort wird zum Lern- und Experimentierraum, zum Ort des Austauschs und der Mitgestaltung.

Mit dem zirkulären Ostra Hub legt Oliwia Fila ein überzeugendes Modell vor, das bestehende urbane Strukturen wertschätzt und zugleich neue Perspektiven für nachhaltige Stadtentwicklung aufzeigt. Ihr Entwurf verbindet praktische Umsetzbarkeit mit architektonischer Vision und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte um das Bauen der Zukunft.


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