Risiko steigender Baumaterialpreise
Seit Jahresbeginn kämpft die Bauwirtschaft mit deutlichen Preissteigerungen bei Baumaterialien. Besonders betroffen sind hierbei u. a. Stahl, Kupfer, Bitumen und Dämmstoffe. Innerhalb eines Jahres sind die Kosten für Roheisen und Stahl per März um 17,5 Prozent gestiegen, die Preise für Kupfer liegen um ein Fünftel über dem Vorjahr; Dämmstoffe haben sich um fünf Prozent verteuert. Allein seit Jahresbeginn haben sich darüber hinaus die Preise für Bitumen um ein Fünftel erhöht. Diese Entwicklung birgt die Gefahr, dass die in den vergangenen Jahren in der Bauwirtschaft mühsam aufgebaute Eigenkapitalausstattung bei sinkenden Margen abschmilzt und das Insolvenzrisiko im Baugewerbe wieder steigt. Die Corona-Pandemie hat nun auch die Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte deutlich gemacht. Zum einen wurden weltweite Produktionskapazitäten heruntergefahren, zum anderen führte die mittlerweile anziehende Konjunktur in China und den USA zu einer erhöhten Nachfrage nach Rohstoffen. Hinzu kommen die hohen Preissteigerungen bei Treibstoff sowie gestiegene Frachtkosten. Gerade bei lang laufenden Bauprojekten führt diese Entwicklung zu großen Problemen in den Bauunternehmen, wenn noch zu wesentlich niedrigeren Preisen kalkuliert wurde und diese Kosten nicht weitergegeben werden können.
Derzeit bieten viele Baustofflieferanten außerdem nur sehr kurze Bindefristen, zum Teil auch nur Tagespreise an. Diese Preissprünge stellen die Unternehmen bei der Kalkulation neuer Aufträge vor immense Probleme und lassen jede Kalkulation zu einem unberechenbaren Risiko werden. Derzeit liegt das Risiko einseitig aufseiten der Auftragnehmer. Gerade bei länger laufenden Bauprojekten appelliert der BIVO daher an die Auftraggeber, Stoffpreisgleitklauseln zu vereinbaren, um bei etwaigen Kostensteigerungen einen gerechten Ausgleich zwischen Auftragnehmern und Auftraggebern zu erreichen. Wenn es darüber hinaus aufgrund von Lieferengpässen zu Bauverzögerungen kommt, fordert der Verband, großzügig mit Bauzeitverlängerungen umzugehen und von etwaigen Vertragsstrafen gegenüber Auftragnehmern abzusehen.
Darüber hinaus zeigt die gegenwärtige Entwicklung, wie wichtig es ist, sich wieder unabhängiger vom Weltmarkt zu machen und wieder stärker auf regionale Lieferketten und Abbaugebiete zu konzentrieren. Vorhandene Abbaustellen für mineralische Baustoffe wie z. B. Kies, Sand und Naturstein müssen erhalten bzw. ausgeweitet werden. Darüber hinaus müssen RC-Baustoffe bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand berücksichtigt werden.
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